5 Tage in der Hauptstadt mit netten Leuten, vielen tollen Erlebnissen und „wichtigen“ Fragen.

„Hem’mer älle?“ Berlin ist schnell, Berlin ist groß und wir sind mit 33 „janz schön vülle.“ So kommt es gleich am ersten Tag zum zeitweiligen Schwund: Hänsel und Gretel (Decknamen!) hatten die Tücken der Großstadt noch unterschätzt und kommen als letzte die Treppe zur U-Bahn heruntergestürmt. Wusch – die Türen schließen sich vor ihren Nasen. Alle anderen stehen schon drin und gestikulieren verzweifelte Botschaften hinaus. Der stellvertreten-de Reiseleiter bleibt cool und greift zum Handy. So sind wir kurz darauf wieder glücklich vereint und können kurzärmelig (!) die Stadtführung mit Marcel, unserem reizenden Berliner Reiseführer, genießen. Abends singen wir fröhlich im Udo Lindenberg-Musical mit (Hinterm Horizont geht’s weiter……).

„Wann kommt denn onser Bus?“ 2. Tag, Freitag: Im Prinzip kommt er, der Linienbus zum Reichstag, aber viel zu spät. „Jetzt aber a bissle zackig!“ Im Schweinsgalopp suchen wir den Eingang, denn Merkel, Schäuble & Co. erwarten uns bereits und einige müssen noch entwaffnet werden (Hirsch-fänger, Klappmesser, Handgranaten…) Nach dem Besuch auf der Kuppel gewährt uns sogar unser Abgeordneter, Markus Grübel, – politisch routiniert – eine kurze aber interessante Audienz. Nachmittags gehen einige Unerschrockene freiwillig in den Stasi-Knast Hohenschönhausen und abends freuen wir uns alle über riesige Schnitzel und andere leckere Berliner Spezialitäten der „Dicken Wirtin“. Wenigstens ein paar Kalorien können bei dem abschließenden Bummel (immer noch ohne Jäckle) über den Ku-Damm zum Hotel abgebaut werden.
„Wo treffet mir ons ond wann?“ Am Samstag steht eine Radtour durch Berlin und als Alternative eine Bustour nach Potsdam auf dem Plan. Die Sonne hat heute frei, es beginnt sachte zu regnen. Was soll’s? Für die Radfahrer kein Problem, sie waren schon öfter mit übergestülpten Müllsäcken unterwegs. Marcel hält uns prima mit vielen Geschichten bei Laune und findet immer ein Höfle zum unterstehen. Die Potsdam-Gruppe besucht u.a. Schloss Sancoussi und den Cecilienhof. Nach-mittags trifft man sich im Hotel, denn jetzt heißt es zackig umziehen und auf zur Kreuzberg-Führung, ausruhen können wir zuhause wieder. Es wäre auch echt schade, diesen tollen Stadtteil mit seinem 63 m hohen Berg samt Wasserfall zu versäumen. Und nebenbei werden unsere Wochenkarten ausgiebig abgefahren, u.a. durch Fahrten in der falschen Richtung! Der Tag klingt für alle gemütlich auf der Spree bei einer Schiffs-Rundfahrt durch die ganze Stadt aus.
„Wo sen dia Samba-Denzerinna?“ Am Pfingst-sonntag scheint die Sonne wieder. Wir fahren bei hochsommerlichen Temperaturen mit der Bahn in den Spreewald und lassen uns total entspannt durch die Kanäle zur Gartenwirtschaft Wotschofska stochern. Es ist so schön, dass nicht alle gleich wieder in die Hauptstadt zurückfahren möchten. So bilden sich je nach Interessenlage harmonische Gruppen. Inzwischen sind alle Berlin-Profis und kennen sich aus. Die einen müssen schnell zum Karneval der Kulturen nach Kreuzberg (zu den Sambatänzerinnen – M. übt schon auf dem Bahnsteig), manche bleiben und kurbeln den Eis-Umsatz an und wieder andere unterstützen einen armen Griechen durch üppigen Verzehr. Und alle finden fast problemlos an die Hotelbar zum Schlummertrunk zurück.
„Wo ist Lotte?“ (Name geändert) Animiert und voller Selbstvertrauen durch einen heftigen Flirt mit dem Taxifahrer sorgt sie auf der Heimfahrt im Zug energisch für freie Plätze – bloß leider im falschen Waggon! Bis der eilig gebildete Suchtrupp sie findet, hat sie schon ganze Arbeit geleistet.
„Schee war’s, schad dass rom isch, jetzt, wo mir ons grad so guat auskenna dätet en Berlin!“Alle sind sich einig. Auch Hänsel und Gretel sind zu versierten U-Bahn-Fahrern geworden. Somit steht der nächsten Städtetour nichts mehr im Wege. Moskau, wir kommen! Fangt schon mal an Russisch zu lernen.