am 23. 8. 2008 bei Aprilwetter

Tübingen, Samstag, 23.08.08: Die Stocherkahn-Touristengruppe des Kulturvereins wurde heute Olympia-sieger in der Disziplin „Durchhalten“. Zugegeben: a bissle gedopt waren wir schon. Hauptsächlich mental, mit Parolen.
Tage vorher liefen schon die Drähte heiß: „Was machet mir?“
Wettervorhersage: Heiter bis wolkig, einzelne Schauer. „Ha waa, dees wird scho heba“.
Samstagmorgen: Dauerregen. „Ha waa, heit Mittag reißt’s uff“. Ja schon, zwischen 14 und 15 Uhr. Um 16 Uhr bei der Abfahrt hatten wir wieder die Regenjacken an, aber keiner hat gefehlt! „Dees ziehet mir durch!“

Und tatsächlich waren uns bei der Führung durch die malerische Altstadt einige trockene Momente vergönnt, in denen uns Katrin A. aus K. (gut vorbereitet und fröhlich wie immer) u.a. die geniale Kanalisation des Mittelalters zeigte sowie besonders eindrucksvolle Gebäude und markante Punkte („Hier kotzte Goethe“).

Als wir dann die Schirme wieder aufspannten, war die nächste Parole zu hören: „Do henda kommt’s ganz hell“ und (die beste überhaupt): “Was jetzt ronterkommt, kann scho nachher nemme komma!“ Das nennt man positives Denken!

Der Einstieg in die Boote ging dann auch wieder trocken über die Bühne. So konnten wir uns gemütlich und stilvoll einrichten mit Rückenlehnen, Bier-kästen, Kerzen, weißen Tischdecken und edlen Tuppergefäßen – nichts hat gefehlt! – und gleich über unser Vesper hermachen.

Eine gute Entscheidung, denn bald schon zeigten sich die ersten kleinen Ringle auf dem Wasser und wenig später bot sich den Bewohnern Tübingens, die bei dem Wetter unterwegs waren, ein malerisches Bild auf dem Neckar: zwei Kähne mit unter Schirmen und gelben Säcken zusammengehuddelten, aber fröhlichen Touristen aus Aichwald – „gestochert“ von zwei echten Pfarrern.
Aber das Durchhalten hat sich gelohnt: der Regen hörte bald wieder auf und wir wurden ausgiebig entschädigt durch den wunderschönen Anblick der Stadt samt Hölderlinturm, die sich im Wasser spiegelte – ein tolles Erlebnis.
Unvergesslich bleiben wird uns auch die spektakuläre Notlandung von Boot 1 an einem Brückenpfeiler (ein Passagier hätte sonst für Hochwasser im Kahn gesorgt) und die erste Stocher-Übungsstunde von Heide im Boot 2, bei der wir live dabei sein durften (nichts für schwache Nerven, aber sie hat’s souverän gemeistert).
Wir waren uns einig: schön war’s – vielen Dank an Katrin und Franz für die perfekte Organisation und an Andrea, Gerda, Franz, Peter und Steffen für’s Kutschieren der Truppe.
„Bei Schönwetter kann jeder“, aber ob’s genauso viel Spaß macht wie im Regen? Wir werden es bestimmt noch herausfinden. Nähere Infos über den nächsten Termin gibt’s dann unter www.deesziehetmirdurch.de.