Besser hätte das Wetter am vergangenen Mittwoch nicht sein können: strahlend blauer Himmel – somit auch ideal für einen Besuch bei Imker Sebastian Faiß.

Er besitzt ca. 140 Bienenvölker, die sich größtenteils in Aichelberg befinden, aber auch auf der Schwäbischen Alb.

Eine kleine Gruppe an der Honigerzeugung interessierter Mitglieder des Kulturvereins Krummhardt starteten am Nachmittag von Krummhardt aus nach Aichelberg zur Imkerei „Goldblüte“ von Sebastian Faiß, der seit 10 Jahren seine eigene Imkerei betreibt.
Anschaulich erklärte Faiß den Aufbau eines Bienenstocks mit Brutraum, Fütterraum und Honigraum. Im Brutraum legt die Bienenkönigin bis zu 2000 Eier am Tag. Je mehr Pollen die Bienen auf ihren Ausflügen zurückbringen, desto mehr Eier legt die Königin. Von der Eiablage bis zur ausgwachsenen Biene dauert es 3 Wochen, die Lebenserwartung beträgt 4 Wochen, in denen sie alle Arbeitsprozesse im Bienenstock durchläuft. Erst wenn sie „risikobereit“ genug ist, fliegt sie aus – meist in ihren letzten beiden Lebenswochen.
Der Bienenstock beherbergt im Schnitt zwischen 6000 und 30000 Bienen, sie produzieren in einer Nacht ca. 20 cm Wachswaben, verbrauchen aber gleichzeitig viel Energie, die sie wiederum aus dem erzeugten Honig gewinnen. Um zu verstehen, welch ein Energieaufwand von den Bienen betrieben wird sei gesagt, dass für einen Honigertrag von 30 kg die Bienen selbst 40 kg für den Eigenbedarf verspeisen.
Welch kleine Wunder die Natur mit den Bienen hervorgebracht hat, erklärte Sebastian Faiß anhand des Bienen-Schwänzeltanzes. Mit diesem wird die Position von Pollen oder Nektar an die Kolleginnen im Bienenstock weiter gegeben. Beim Zeigen der Entfernung rechnet die Biene den Wind, die Sonneneinstrahlung und sogar die Wanderung der Sonne mit ein. Die maximale Flugdistanz einer weiblichen Biene, die Pollen und Nektar sammelt, beträgt 3 km, während die männlichen Drohnen, deutlich kräftiger und muskulöser, bis zu 28 km zurücklegen. Drohnen sammeln jedoch keine Pollen, sondern sie sind auf der Suche nach einer König aus einem anderen Bienenvolk, um diese zu befruchten.
Am Ende der sehr lehrreichen Führung konnte die Gruppe noch vier Honigsorten (Raps-, Blüten-, Edelkastanie und Waldhonig) probieren und dabei die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen vergleichen. In der Gaststätte „Ochsen“ ließ die Gruppe den Nachmittag dann gemütlich ausklingen.