Einblicke in die Wettervorhersage

Einblicke in die Wettervorhersage auf dem Stuttgarter Schnarrenberg am 26. Juni 2019

Auf dem Gelände des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde die Gruppe von Michael Gutwein, der bereits 35 Jahre in den Dienstes des DWDs steht, empfangen und in die vergleichsweise kühle Bibliothek geführt – hatte es draußen ja bereits knapp 30 Grad. Und das morgens um halb 11.
Gegründet wurde der DWD 1952 und ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und somit eine Bundesbehörde. Mit rund 2 000 meteorologischen Messstellen betreibt der DWD eines der dichtesten und leistungsfähigsten Messnetze zur Wetter- und Klimabeobachtung weltweit. Die kontinuierliche Erfassung der Wetterdaten bildet die Grundlage für die Wetteranalyse und Wettervorhersagen inklusive der Warnungen vor gefährlichen Wettererscheinungen wie Hagel, Sturmböen oder Starkregen. Derzeit arbeiten rund 2300 Beschäftigte für den DWD: Wetterbeobachter, Meteorologen, Ingenieure, Physiker, Verwaltungs- und IT-Experten.
Hauptaufgaben des Deutschen Wetterdienstes ist – natürlich – die Wettervorhersage (in Stuttgart die für Baden-Württemberg), Herausgabe von amtlichen Warnungen, meteorologische Sicherung der Luft- und Seefahrt, der Verkehrswege, der Energieversorgung, Klimaüberwachung, Klima- und Umweltberatung und vieles mehr.
Was ist Wetter nun überhaupt? Wetter ist die Momentaufnahme des derzeitigen Zustands: Heute strahlt die Sonne an einem wolkenlosen blauen Himmel, es herrscht kein Niederschlag und die Temperaturen betragen gut 30 Grad.
Witterung hingegen beschreibt den Zustand des Wetters über einen längeren Zeitraum (ca. ein bis einige Wochen). Klima hingegen ist der Zustand des Wetters über einen langen bis sehr langen Zeitraum (ab ca. 50 Jahre bis zu Millionen von Jahren).
Mit interessanten Fotos von verschiedenen Wolkenformationen klärte Gutwein darüber auf, welche Wolken „harmlos“ sind oder welche sich zu Regenwolken auftürmen können. Am beachtlichsten kann sich der Cumulonimbus auftürmen, die alle drei Sphärenschichten umfasst (bis zu 12000 m Höhe). Cirrus oder Cirrocumulus sind dagegen „Schönwetterwolken“.
Nach gut eineinhalb kurzweiligen Stunden ging es in den Überwachungsraum des Wetters, wo viele Bildschirme das augenblickliche Wetter in Europa beobachten, Gewitter sind ebenso sichtbar wie Wolkenbildungen oder Tief- und Hochdruckgebiete. Heute war es in der Zentrale ebenso ruhig wie die derzeitige Wetterlage. Trotz der hohen Komplexität der verschiedenen Komponenten, die für eine Wettervorhersage notwendig sind, wurden der Gruppe die Zusammenhänge verständlich erklärt. Eine Vorhersage des Wetters kann übrigens nur maximal 5-7 Tage im voraus gestellt werden, alles andere sind nur Trends oder Prognosen, die sich auch sehr schnell wieder ändern können.
Draußen auf dem Freigelände erklärte Michael Gutwein die einzelnen Messgeräte, ihre Funktion und ihren Nutzen, vom Luftdruck über Niederschlagsmenge, Windstärke und –richtung. Ein Höhepunkt war pünktlich um 12.45 Uhr der Start des Wetterballons, der mit einer Größe von ca. 1 m Durchmesser rasch gen Himmel stieg. Seine Steighöhe kann bis zu 35 km betragen, durch den niedriger werdenen Luftdruck dehnt sich der mit Helium gefüllte Latexballons aus und zerplatzt. Der angebrachte Sender schwebt alsdann mit einem kleinen Fallschirm zu Boden, landet irgendwo und wird nicht wiederverwendet.
Im Anschluss an die Führung stärkten sich die Wetterinteressierten im Biergarten des „Neuen Pfefferer“, bevor jeder dann die Heimreise antrat. Es war ein lehrreicher und spannender Einblick in die Arbeit des Deutschen Wetterdienstes! Herzlichen Dank an Horst Schäfer, der diesen Ausflug für den Kulturverein Krummhardt organisiert hat.