Am vergangenen Samstag verwandelte sich die Schurwaldhalle in Aichwald-Schanbach in ein Mekka der politisch-satirisch-alltäglichen Kleinkunst.

Der Kulturverein Krummhardt hatte das Musikkabarett-Trio „Volksdampf“ aus dem südschwäbischen Weingarten engagiert. Reiner Muffler, Lisa Greiner und Suso Engelhardt verstanden es, mit wenig, aber treffender Performance die Alltagsprobleme des „gemeinen“ Volkes ebenso auf die Schippe zu nehmen wie brisante politische Themen. Knitzig, wortgewandt und witzig verflochten Sie z.B. das Problem der Klimaerwärmung nicht nur in Wortsinne „Hände weg vom Klima, pflanzt lieber einen Baum“, sondern woben die Geschehnisse in Eigenkompositionen ein. Lisa Greiner fidelte teilweise mit traurigen Tönen, während Suso Engelhardt mit der mit Musikinsturmenten ausgestatteten Mülltonne seinen musikalischen Senf dazu gab. Das Trio, das mittlerweile 30 Jahre Bühnenerfahrung mitbringt – was man den dreien beileibe nicht ansieht – zeichnete sich auch durch seine eigenwilligen Parts aus: Reiner Muffler z.B. schreibt zu jedem Thema, das ihn beschäftigt einen Protestsong. Die drei überzeugten nicht nur durch satirsche, teils bissige Beiträge zum Weltgeschehen, sondern nahmen sich auch selbst nicht so ernst. „Zwischen Lisa und Suso herrscht fast ein Generationenkonflikt – gibt’s in solchen Fällen nicht auch eine Abwrackprämie für die Alten?“ Egal, ob charmant-frech, makaber, hinterrücks oder geradeheraus – das Trio begeisterte!
Bei der Grundsatzfrage Ihres aktuellen Programms „Birn out – ist ein Leben ohne Hirn möglich?“ konnte sich das Publikum bei zahlreichen Beispielen selbst die Antwort geben. „Machen die Medien dümmer oder gescheiter?
Nach der Pause herrschte rege Betriebsamkeit im gespielten Krankenhaus „Rettungsschirm“. „Schnell, die Finanzspritze, sonst ist der Patient tot.“

Volksdampf hielten den Zuhörern immer wieder den Spiegel ihrer Inkonsequenz vor: Von „Man will keine Arbeitslosigkeit, aber auch kein neues Gewerbegebiet“ oder „Jeder will schlank sein und keiner will fasten, jeder will ein Handy, aber keinen nen Masten“ über „Keiner will Fluglärm, aber jeder will fliegen“ bis zu „jeder klickt auf OK (im Internet), aber keiner liest die AGB“. Dass die drei trotz „Birn out“ alles andere als ausgebrannt waren, bewiesen sie bis zum Schluss erfrischend und heiter, wenn sie die polit-gesellschaftlichen Themen auf die Schippe nahmen. Gegen Ende des zweiten Sets konnten die lachmuskelgeplagten Zuhörer das „Birn out“-Fazit ziehen: „Was nützt Dir die Intelligenz, wenn Du nicht schlau genug dafür bist?“
Das Trio verabschiedete sich beim Aichwalder Publikum „Sei schau und bleib wachsam“. Danke, das werden wir!