Wendrsonn: „Schwäbisch isch sexy!“

Knapp 350 Besucher füllten am Samstag, dem 5. Februar die Schurwaldhalle in Aichwald-Schanbach und wollten eine der besten schwäbischen Mundartbands Süddeutschlands hören, die der Kulturverein Krummhardt engagiert hattte. Und sie wurden nicht enttäuscht. Wendrsonn, aus dem Murrhardter Wald, – das sind sechs exzellente Musiker, flexibel, vielseitig und vor allem professionell. Bereits beim zweiten Song – „es schneielt es beielet“ – hatte Markus Stricker, der Sänger, Quetschenspieler, Geschichtenerzähler und Stimmungsmacher der Truppe das Publikum im Griff. Vor allem, als er beim Lied „ „En Muadrs Stübele“ Männer gegen Frauen im Chor antreten ließ, war das schwäbische Begeisterung pur. Wen wundert es, dass er nicht nur in Kammer- und Kirchenchören sang, sondern auch schon im Vorprogramm von Status Quo oder Meat Loaf auftrat!
Doch Wendrsonn zeigten nicht nur Ausgelassenheit, Witz und Heimatverbundenheit, sondern eindrucksvoll auch ihre andere Seite, die der tiefgehenden, nachdenklichen Eigenkompositionen mit geschichtsgeschwängerten Themen wie Napoleons Feldzug in Russland, an dem Tausende Schwaben beteiligt waren. Unter die Haut ging das Solo von Bassist Ove Bosch aus Nürtingen, der den „Tiefkühlorden“, die Verdienstmedaille der Überlebenden des Russlandfeldzugs, in erschütternde Worte und in dramatische Musik fasste. Übrigens war der professionelle Musiker und Lehrer schon bei diversen Musicalproduktionen wie Hair, Mamma Mia oder We will rock you zu hören.
Glasklar drang die Stimme der Frontfrau Biggi Binder an das Ohr der Zuhörer, sei es bei „Strümpfelbach“ oder bei „Oh Babba“ und man merkte rasch, dass sie als Musik- und Gesangslehrerin viel von ihrem Fach verstand und auch am Keyboard und an der Flöte ihr Können zeigte. Beim Gitarrensolo „Eisbloama“ lauschten die Besucher gebannt Micha Schad, dem begnadeten Gitarristen und studiertem Musikwissenschaftler bei seinem virtuosen Spiel mit den Saiten. Vervollständigt wird die Band durch den Schlagzeuger Horst Künzl, der schon mit Peter Schilling spielte und derzeit auch mit der Band „September“ unterwegs ist sowie durch die Aalenerin Daniela Müller an der Geige.
Wendrsonn boten schließlich die ganze Facette der schwäbischen Sprache auf – mit einem Loblied auf die schwäbischen Schimpfwörter, die teilweise auch noch doppeldeutig sind: „d’Huddel aus dr Stadt“ ist was ganz anderes als „i ben dai kloina Huddel“ oder einfach mit der Erkenntnis „Mir kennat fai au hochdeutsch, wellat aber net – schwäbisch isch schee – jetzt hosch dr Dreck“.
Und nach knapp drei Stunden und drei Zugaben verabschiedete sich das Sextett mit der baden-württembergischen Hymne der Nationalparks: „Da bin i dahoim“. Genau! Und das dachten wohl die meisten Besucher und auch der Veranstalter Kulturverein Krummhardt.